Es ist zuerst eine komisch-klingende Wahrheit daran zu denken, dass Jesus für uns betet… wir beten doch eigentlich. Ich bete zu Jesus, aber gleichzeitig betet Er für mich und gleichzeitig betet der Heilige Geist für mich? Wie das?
Ich liebe das gesamte Kapitel von Johannes 17, das berühmte Hohepriesterliche Gebet. Der wahre Hohepriester, Jesus Christus selbst, betet hierin für… mich, für Seine Gemeinde. Es ist unglaublich zu sehen, dass Jesus für uns in den letzten Stunden vor dem Kreuz betete.
Erst letztens musste ich wieder über dieses Kapitel nachdenken, las es wieder und wieder… und immer mehr darf ich darin erkennen, was es bedeutet, das ewige Leben jetzt schon zu leben – nur nicht in der vollkommenen Fülle. Ich werde erst im Himmel vollkommen das Leben leben, das ich in Christus habe, doch kann und möchte ich unbedingt jetzt schon so weit wie möglich leben, wozu ich befreit wurde.
In den Kapiteln 13 bis 16 geht es vermehrt um die Zusprüche, die Jesus uns gegenüber macht… seine Versprechen an uns, seine Kinder.
Es heißt am Ende von Kapitel 16, dass Jesus ihnen all das sagte – all die Versprechen, das Kümmern um ihre Seelen, damit sie in Ihm Frieden haben mögen… denn wir erleben in dieser Welt Leid und Schwierigkeiten, doch sollen wir in Jesus Mut fassen können, denn Er hat die Welt überwunden. Er sagte das noch bevor Er ans Kreuz ging und mit seiner Auferstehung endgültig diese Welt überwandte.
Dann, als Jesus das beendete, was Er zu seinen Jüngern gesagt hatte, „hob seine Augen auf gen Himmel und sprach…“ Johannes 17, 1.
Jesus hat sein direktes Gespräch mit seinen Jüngern beendet, denen Er versprach Frieden zu geben (16, 33), denen Er versprach den Heiligen Geist zu senden (14, 16) der für immer bei ihnen sein würde und sie trösten würde, denen Er die Hoffnung auf die Ewigkeit gab, denn ihre Tränen sollten in Freude verwandelt werden (16, 20)… und Er hob seine Augen Richtung Himmel und sprach zu Seinem Vater.
In diesen ganzen Gesprächen, die Jesus mit Seinen Jüngern hatte, lese ich nichts davon, dass sich die Jünger um Jesus gesorgt hätten, weil Er vor der schlimmsten Zeit seines irdischen Lebens steht… sie waren alle nur um sich selbst besorgt. Sie sorgten sich darum, wer unter ihnen der Größte sei, wer im Paradies neben Jesus sitzen wird und so weiter. Sie verhielten sich alle ohne Ausnahme egoistisch und drehten sich um ihre eigenen Sorgen. So bin auch ich… viel zu oft.
Doch wie gut, dass ich hier von Jesus lernen kann, dass Er sich um meine Sorgen, mein Kümmern und meine Last kümmert, obwohl ich so egoistisch und selbst-umsorgt bin… Jesus kümmert sich, sieht die Not, welche – verglichen mit seiner eigenen – kurz andauert und dann völlig weggenommen sein wird.
Jesus ist so gnädig.
Diesen Blickwechsel, den ich hier beobachten kann, fand ich sehr kostbar. Jesus hat eine lange Woche hinter sich, Tage in denen Er sich für Seine Jünger Zeit nahm, mit Ihnen sprach und Ihre Sorgen minderte – gleichzeitig bereitet Er sich auf das Kreuz vor, wusste Er doch, was auf Ihn zukommt… und in dieser Zeit nimmt Er sich so lange Zeit, Seine Jünger zu lehren, zu beruhigen und zu ermutigen. Als Er damit fertig war, beginnt Er mit Gott, seinem Vater zu reden – über wen? Über was? Er redet über Seine Jünger und all die, die durch sie glauben werden. Er betet dafür, dass sie (sogar mich eingeschlossen 🙂 von Gott gehalten, bewahrt werden.
Jesus beginnt sein Gespräch, indem Er betont, dass die Zeit gekommen ist – die Zeit hat sich erfüllt, die Zeit seines irdischen Lebens, in welchem Er den Namen Seines Vaters offenbarte, wird zu einem Höhepunkt und langsam zu einem Ende kommen, das Kreuz ist nahe.
Das Zentrale, was durch dieses Gebet deutlich wird, ist nicht die immer näher kommende Stunde des Kreuzes, sondern die Sorge von Jesus um Seine Jünger, Gottes Kinder – auch zukünftig – weltweit.
Er beginnt jedoch wieder mit etwas anderem, denn Er offenbart die Tatsache, dass Er die Macht über die Menschheit vom Vater bekommen hat und dass Er mit dieser Autorität denen ewiges Leben geben kann und wird, die Gott, der Vater, ihm gegeben hat. Jesus spricht hier von Seiner Souveränität – der Grund unserer Freude, unseres Friedens in Jesus.
“Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Johannes 17, 3
Die Erkenntnis von Jesus – ihn tief zu ergreifen und mehr von Seiner Wahrheit zu erfassen, Ihn lieben zu lernen – ist das ewige Leben und auf diese Weise leben wir schon jetzt in diesem ewigen Leben.
Als ich wieder und wieder diese Verse las, fiel mir auf, dass Jesus uns hier etwas in einer übernatürlichen Dimension mitteilt. Denn es heißt: „Vater, die Zeit ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, sodass dein Sohn Dich verherrlichen möge – gleichwie Du ihm die Autorität über alle Menschheit gegeben hast, sodass er allen ewiges Leben gebe, die du ihm gegeben hast.“ (Johannes 17, 1 – 2)
Im Zusammenhang ist es für mich offensichtlich, dass Jesus seinen Vater verherrlicht, indem Er all jenen das ewige Leben (die Erkenntnis seines Vaters und seiner eigenen Person) gibt, die Er vom Vater bekommen hat.
Es geht hier in erster Linie darum, dass Gott verherrlicht wird – es geht nicht darum, dass wir ewiges Leben bekommen… Gott soll verherrlicht werden.
Jesus wurde von seinem Vater verherrlicht, indem Er die Autorität über alle Menschheit bekam, als Hirte seiner Gemeinde und Richter aller Ungerechten. Er bekam Vollmacht zu herrschen – wie beruhigend, das wissen zu dürfen.
Es gibt hier in diesem Kapitel von Johannes zu viel Inhalt, als dass ich es in einem Post ergreifen könnte. Dennoch möchte ich ein wenig weitergehen und wenigstens zusammenfassend versuchen zu begreifen, was Jesus uns an Herrlichkeit seiner Person offenbart.
„Ich bete für sie. Ich bete nicht für die Welt, sondern für die, die Du mir gegeben hast, weil sie zu dir gehören.“ Johannes 17, 9.
Jesus betont ausdrücklich, dass dieses Gebet für diejenigen ist, die der Vater ihm gegeben hat, somit Erwählte-Geliebte sind… alle, die zum wahren geistlichen Israel gehören. Er sagt nicht nur, dass Er für seine Gemeinde betet, nein, Jesus betont, dass Er damit nicht für die Welt (den Herrschaftsbereich des Bösen) betet, sondern für diejenigen, die zu Seiner Familie gehören. Im Vers 20 bestätigt Jesus nochmal, dass Er damit nicht nur seine Jünger meinte, sondern alle, denen der Glaube durch das Zeugnis der Apostel geschenkt werden würde.
Bewahrt bleiben, Einheit, eins-sein, eins-werden und eine vollkommene Freude in Jesus sind Begriffe, die für mich in diesem Abschnitt hervorstehen. Jesus bittet den Vater, uns festzuhalten, in Ihm zu bewahren und uns damit in die Einheit untereinander zu bringen.
Gleich mehrmals betet Jesus darum, dass wir bewahrt werden mögen und dass hieraus eine Einheit entsteht, die mit der Dreieinigkeit verglichen werden kann (siehe Verse 11 + 15 + 20 – 23).
Auch in dieser Einheit geht es nicht primär darum, dass wir gut miteinander auskommen und nur glückliche Beziehungen untereinander haben, dass wir die Gemeinschaft genießen und darin erfüllt werden… Nein, denn wir werden alleine in Jesus erfüllt, auch wenn Einheit da ist, von uns bewahrt wird (soweit das an uns liegt) und wir die Gemeinschaft unter Gläubigen so sehr genießen und uns als Teil der Gemeinde Christi sehen können. Es geht um die Ehre Gottes, es geht darum, dass wir in Christus sind und jeder sieht, dass Jesus von Gott gesandt wurde – dass Menschen daran erkennen, wer Gott ist (siehe Vers 23).
Jesus schließt dieses herrliche Gebet (Vers 26), indem Er sagt: „Ich habe ihnen Deinen Namen (damit Gottes Wesen) bekannt gemacht und werde ihn auch weiterhin bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin.“
Jesus betet für mich, dass ich bewahrt bleibe in Gott dem Vater, in Jesus, Er betet, dass ich durch diese Offenbarung – der Fürsprache Jesu vor Gott – vollkommene Freude erlebe (Vers 13) und Er betet weiter, dass ich in Einheit lebe mit allen, die zu Jesus gehören, dass ich abgesondert und geheiligt werde durch die Wahrheit, Gottes Wort (Vers 17)…
Damit hat Jesus uns auch ein Stück weit offenbart, wie die Fürsprache, das Einstehen vor dem Thron seines Vaters, für uns aussieht (siehe Römer 8, 34).
Was Jesus betet, wird sich erfüllen, das glaube ich… denn alles, was Jesus betet, stimmt mit dem Willen des Vaters überein und alles, was in Gottes Willen (für uns, offenbart in seinem Wort) gebetet wird, wird sich erfüllen, denn der Vater gibt gerne denen, die ihn bitten.
Ich bin mir sicher, dass ich hier nicht annähernd in der Tiefe beschreiben und auslegen konnte, was Gott uns hier offenbart hat. Doch wie gut, dass der Heilige Geist uns in die Wahrheit führt, denn das hat Jesus uns versprochen.
Danke, mein Vater!
…mit viel Herz und Leidenschaft, entbrannt für die offenbarte Wahrheit durch Jesus,
Deine Carolin
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