Gottes Stimme hören

Oft schon wurde über dieses manchmal als schwierig bezeichnete Thema Vorträge und Predigten gehalten, Ansichten geteilt und sehr oft habe ich in diesem Zusammenhang gehört, wie kompliziert es sein kann, Gottes Stimme zu hören.

Doch ist mir letztens etwas Gegenteiliges beim Lesen meiner Bibel aufgefallen.

In Johannes 10, wenn Jesus davon spricht, dass Er der gute Hirte ist und beschreibt, wie er in dieser Beziehung zu seinen Schafen steht, dann lese ich nichts davon, dass sich die Schafe schwer tun würden, die Stimme des Hirten von den anderen zu unterscheiden. Die Schafe haben auch nicht direkt Angst vor den Feinden, weil sie denen einfach nicht folgen. Das einzige, was dort beschrieben steht, ist folgendes:

”Wenn er die eigenen Schafe alle herausgebracht hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen. (…) Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe. (…) Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. Ich und der Vater sind eins.”

(Johannes 10, 4-5 + 14-15 + 27-30)

Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir… Ich habe diesen Satz schon oft gehört, doch habe ich lange nicht verstanden, was es wirklich bedeutet oder was alles in diesem einen Satz steckt.

Jesus sagt das in Bezug auf seine Jünger, in Bezug auf mich, die ich Jesus liebe.

Ich höre die Stimme von Jesus nicht, weil ich es unbedingt versuche, weil ich ihn außerordentlich suche (obwohl ich das tue), sondern ich höre seine Stimme, weil es in meiner Natur liegt, das zu tun. Es ist in mir verankert, seine Stimme von allen anderen zu unterscheiden. Ich kenne sie einfach, ich liebe sie.

Ich habe keine wirkliche, niederdrückende Angst vor anderen Stimmen, die hier und da versuchen, meine Aufmerksamkeit zu bekommen, weil ich sie nicht erkenne als die, die zu meinem Hirten gehört.

Jesus führt mich immer mehr dahin, seine Stimme nicht nur zu erkennen, sondern allein darauf zu vertrauen – warum? Weil ich zu ihm gehöre, weil ich Sein bin.

Ich höre einfach seine Stimme, durch die Bibel, Gottes Wort, durch die Predigt, die Auslegung seines Wortes, durch Lieder, den Lobpreis seiner Wahrheit, durch andere Menschen… aber vor allem durch Sein Wort, meine Bibel.

Natürlich “liegt es an mir” die Bibel zu lesen und Zeit hierin zu verbringen, doch andererseits kann ich nicht anders, weil ich einen Hunger, einen geistlichen Durst danach verspüre, nur in Jesus zu sein und zu hören, was Er mir sagt. Ich sehne mich sehr danach, noch viel mehr in seinem Wort zu lesen, weil es die Wahrheit ist (Johannes 17, 17), die mich befreit (Johannes 8, 32).

Wieder und wieder habe ich daran gezweifelt, dass Jesus tatsächlich mit mir spricht, denn warum sollte er das tun? Warum sollte der unendlich Heilige mit jemandem reden wollen, Gemeinschaft haben wollen mit jemandem, wie mir?

Bis ich begriffen habe, dass seine Liebe zu mir, sein Erbarmen mir gegenüber nicht wegen mir besteht, sondern sich in ihm begründet. Er liebt mich, weil Er Liebe ist (1.Johannes 4, 8). Er liebt mich, weil Er mich wollte, noch lange bevor ich ihn wollte. Er hat Erbarmen über mein Leben, nicht weil ich es wert wäre, sondern weil Er vor Grundlegung der Welt wollte, dass ich zu ihm gehöre. Er hat mich erwählt, weil Er eine erwählende Liebe hat. Er fühlt mit mir, weil Er selbst Mensch geworden ist und weiß, wie sich Leid anfühlt. Er tut all das, weil Er sich eine Braut bereitet, die alleine durch seine Gnade gerecht vor ihm steht… durch die Gerechtigkeit seiner selbst. Er hat mich zuerst geliebt (1. Johannes 4, 10+19).

Deshalb spricht Jesus mit mir… um mich zu heiligen, mich in die Wahrheit zu führen und mich wieder und wieder davon zu befreien, mich umstricken zu lassen. Er erinnert mich, ermahnt mich und liebt so bedingungslos.

Das ist mein Hirte, dessen Stimme ich höre.

Was braucht es dazu, die Stimme des Hirten zu hören? Ich muss Schaf sein und zu seiner Herde gehören… das ist alles. Ich bin ein Schaf seiner Herde, seitdem Er mich adoptiert hat in seine Familie.

Danke, mein Vater, dafür!

…herzlich, Carolin.

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