“Und Mose sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute verschaffen wird; denn die Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr fortan nicht mehr sehen in Ewigkeit. Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr werdet still sein.” (2. Mose 14, 13 + 14)
Der Herr wird für mich kämpfen und ich werde still sein. Eigentlich ist die Botschaft hinter diesen Satz eindeutig und einfach verständlich… dennoch erscheint es mir sehr komplex und unbegreiflich zu sein.
Wie? Frage ich mich… warum? Und wozu überhaupt?
Wie wird der Herr für mich kämpfen, warum wird er das tun – ich bin unheilig und oft untreu… und wozu sollte Er überhaupt für mich kämpfen. Ich würde das lieber selber tun, weil ich doch selber kämpfen muss… oder nicht?
Nachdem schon sehr viel passiert ist, die Israeliten aus dem Land Ägypten förmlich gescheucht wurden und sogar Silber und Gold mitgenommen hatten, lese ich von einer Szene in der Wüste. Gott führt das Volk nicht auf direktem Weg ins verheißene Land, obwohl diese Reise nur ungefähr sehr viel kürzer gewesen wäre, als sie dann doch war. Nein, ein Umweg von insgesamt 40 Jahren sollte gemacht werden, weil Gott einen weitaus größeren Plan gefasst hatte und im Begriff stand, diesen umzusetzen. Gott, der Herr, verhieß dem Volk nicht einfach ein Land, Er wollte für sie nicht einfach ein bequemes Leben haben, damit sie in Überfluss leben sollten… nein. Gott wollte, dass dieses Volk begriff, erkannte und tief ergreifen würde, wer Er ist. Denn das ist der eigentliche Überfluss, der eigentliche ewige Segen, das ist das ewige Leben – Ihn zu kennen, dein einzig wahren Gott und Jesus Christus, seinen Sohn (nach Johannes 17, 3).
Wer Er ist… wer Gott ist, als Vater (1. Johannes 3, 1 + 2 / 1. Korinther 8, 6), als Tröster (2. Korinther 1, 3), als Hirte (Psalm 23, 1 + Jesaja 40, 11), als wahrer König (Psalm 47, 3) und als treuer Herr (2. Mose 6, 29 + 7, 5). Als Retter (2. Mose 15, 2 / Johannes 12, 47), als gnädiger Vater (Psalm 145, 8), als Licht (1. Johannes 1, 5), als Liebe (1. Johannes 4, 8). Er offenbarte sich in vielen Facetten und nicht zuletzt vollkommen in seinem Sohn Jesus Christus (nach Hebräer 1, 1 + 2).
Wie Gott sich hier im zweiten Buch Mose offenbart, beginnt schon ganz am Anfang und zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte hindurch. Lass mich Dir ein paar der Verse zeigen, in denen Gott sich offenbart…
2. Mose 2, 24 + 25:
”Und Gott hörte ihr Wehklagen, und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Isaak und mit Jakob; und Gott sah die Kinder Israel, und Gott nahm Kenntnis von ihnen.”
2. Mose 3, 2 + 4:
”Da erschien ihm der Engel des Herrn (…) mitten aus einem Dornbusch” — “…da rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu…”
Vers 7:
”Und der Herr sprach: Gesehen habe ich das Elend meines Volkes…”
Vers 8:
”Und ich bin herabgekommen, um es aus der Hand der Ägypter zu erretten…”
Vers 17:
”Und ich habe gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens herausführen…”
Vers 20:
”Und ich werde meine Hand ausstrecken und Ägypten schlagen mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte tun werde…”
2. Mose 4, 2 + 11 + 19 + 21 + 27 + 6,1 + 11 + 13 + 28 + 7,1 + 8 + 14 + 19 + 26 + 8,1 + 12 + 16 + 9,1 + 13 + 22 + 10,1 + 12 + 21 + 11,1 + 12,1 + 43 + 13,1 + etc.:
”Da sprach der Herr…” / “der Herr sprach…”
Aus all diesen Stellen geht hervor, dass Gott spricht, dass Gott handelt. Er redet zu Mose und macht damit den ersten Schritt. Wieder und wieder geht Gott, der Herr, auf Mose zu und redet mit ihm. Gott ist hier der Aktive, Mose ist nur ein Mensch, der beauftragt wird und ausführt, was ihm gesagt wird. Agierend ist hier eindeutig und unmissverständlich Gott, nicht Mose. Es ist Gottes Plan, den er gefasst hat und umsetzt.
Am Ende dieses Abschnitts wird zusammenfassend das ganze folgendermaßen festgehalten: 2. Mose 14, 30 + 31: “So rettete der Herr Israel an diesem Tag aus der Hand der Ägypter, und Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres. Und Israel sah die große Macht, die der Herr an den Ägyptern betätigt hatte; und das Volk fürchtete den Herrn, und sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht.”
Wer rettete Israel aus der Hand, aus der Knechtschaft und der Sklaverei in Ägypten? Gott. Wer hatte seine große Macht an Ägypten gezeigt? Der Herr. Und wer wurde für seine Macht und seine Gnade gefürchtet und an wen glaubten sie? An Gott. Geglaubt haben sie dann auch Mose, dass dieser der Knecht Gottes ist.
Was wird aus all diesen Stellen deutlich?
Es ist Gott, der spricht, der agiert, der voraussagt und erfüllt.
Es ist der Herr, der verheißt, sein Volk zu bewahren (2. Mose 8, 18 + 19 / 2. Mose 9, 4 + 26 / 2. Mose 11, 7).
Aktiv ist hier nur einer, alle anderen fügen sich dem, was Er sagt und tut.
Wie dankbar bin ich, dass ich weiß… Er ist aktiv, ich muss es nicht sein. Ich muss mich nicht abmühen und versuchen dies und jenes zu erreichen.
Dennoch will mein menschlich-natürlicher Verstand das nicht begreifen, das nicht erfassen. Ich kann nicht. Ich kann nicht ruhig sein. Ich kann nicht nichts-tun und warten. Ich kann nicht still sein und Ihn-machen-lassen. Ich will aktiv sein, ich will mittragen, ich will mitarbeiten, ich will selber kämpfen, ich will selber die Schlachten austragen… bis ich daran zerbreche und wieder zurückgeführt werde in Seine herrliche Gegenwart. In Ruhe. In Frieden. Bei Ihm. In Ihm. Gehalten. Geborgen. Vollkommen einfach nur Sein sein.
Der Herr wird für mich kämpfen und ich werde still sein.
Ich werde zuschauen und staunen, ich werde die Herrlichkeit meines Herrn sehen.
Er wird sich offenbaren… und ich stehe staunend daneben.
Ich werde still sein, was nicht bedeutet, tatenlos zu sein (2. Timotheus 4, 7 — Ich kämpfe, indem ich den Glauben bewahre / Hebräer 12, 1 + 2 — ich laufe mit Ausdauer, indem ich hinschaue auf Jesus), doch was eine gewisse Ruhe in mein Herz bringt. Ich darf sitzen (nach Epheser 1, 6), ich muss nicht laufen und nicht rennen aus eigener Kraft, nicht kämpfen. Ich bleibe in Seinem Wort (nach Johannes 15, 4 + 7 / 1. Johannes 2, 24), ich halte fest an der Wahrheit… (nach Hebräer 4, 14 / Epheser 4, 15) aber ich renne nicht mehr. Ich mühe mich nicht mehr ab. Ich sitze und genieße. Er kämpft. Er ist gelaufen und gerannt, hat vollbracht, was ich nicht kann. Es ist vollbracht.
Er wird für mich kämpfen, kämpft für mich und hat schon gekämpft – für mich.
Ich habe das nicht verdient und dennoch schenkt Er es mir, alleine, weil Er gnädig ist.
Wie herrlich, wie kostbar, wie unergründlich wunderbar, wie tiefgreifend ergreifend Jesus doch ist… Ich liebe Ihn sooo sehr.
— ein paar Gedanken aus meinem Herz…
Carolin
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