Ich kann Gott nicht überraschen

Mich macht diese Wahrheit unglaublich ruhig.

Ich bin Gott so sehr dankbar dafür, dass Er tatsächlich, wirklich, souverän ist.

Es gibt nichts, wirklich nichts, was ihn überraschen oder aus dem Konzept bringen könnte. Gott, mein Vater, hat alles von Anfang an geplant und genau so umgesetzt, wie Er das wollte. Kein Mensch, keine Weltmacht, nichts kann etwas tun oder etwas beauftragen, sich etwas ausdenken oder einen Plan fassen, der außerhalb von Gottes Allmacht wäre, der außerhalb von der Regentschaft meines Vaters wäre.

Auch wenn wir als Menschen diesen “Einfluss” eigentlich manchmal gerne hätten, ändert das nichts an dieser Wahrheit. Wir würden uns gerne vorstellen und von diesem Gedanken tragen lassen, dass wir die Macht haben, Gott zu überraschen. Vor allem, wenn es positiv in dem Prozess der Heiligung ist… wie gerne würde ich Gott mit meiner Geduld, mit meinem Überwinden und dem Widerstehen der Versuchung überraschen.

Doch im Kern ist dieser Gedanke egoistisch und überheblich.

Er, der das neue Leben in mir geschaffen hat, Er, der die Heiligung in mir bewirkt und mich dahin bringt, ihm wohlgefällig zu leben, Er würde dadurch der Ehre beraubt werden.

Könnte ich auch nur irgendetwas dazu beitragen, könnte ich auch nur irgendetwas tun, so würde ich meinen Vater der Ehre berauben, die nur Ihm zusteht… weil Er der Schaffende ist, ich bin nur das Geschöpf. Er ist der Töpfer, ich bin der Ton.

Denke ich weiter über diese Wahrheit nach, findet Ruhe plötzlich ganz viel Platz in meinem Herz. Wenn mein Vater über wirklich alles die Kontrolle behält, dann auch über meine Sünde, dann auch über mein Versagen, dann auch über meine Unzulänglichkeit, dann auch über meinem Zweifeln, dann auch über meinen Beziehungen, dann auch über den Umständen, die von anderen bewirkt werden… dann hat Er die Kontrolle in wirklich allen Dingen. Das und nur das macht mein Herz ruhig vor ihm, denn ich sehe… was auch immer passiert, ich bin sicher in Ihm. Er wird mich ans Ziel bringen.

Wozu noch zweifeln an seiner Liebe mir gegenüber?

Ich habe wieder angefangen, von vorne meine Bibel zu lesen und mir ist im dritten Buch Mose etwas aufgefallen. Mir ist ein Licht aufgegangen, worin ich vorher nur dunkle Gesetze und Bestimmungen las. Immer wieder sagt Gott: “Ich bin der Herr” (zum Beispiel in: 18, 2 + 4 + 5 + 7 + 21 + 30 / 19, 3 + 4 + 10 + 12 + 14 + 16 + 18 + 25 + 28 + 30 + 31 + 32 + 34 + 36 + 37). Er macht damit nicht nur deutlich, dass Er der Herrscher ist, sondern, genauer, wie Er ist. Er ist heilig und deshalb gibt es den Anspruch an sein Volk, dass auch sie heilig sein sollen, denn sie sollen Sein Eigentum sein (nach 19, 2 / 20, 7 +26 / 21, 8).

Gott bleibt aber nicht bei diesem Anspruch stehen, sondern Er geht weiter und sagt in 3. Mose 20, 8: “Ich bin der Herr, der euch heiligt.”, in 20, 24: “Ich bin der Herr, euer Gott, der ich euch von den Völkern abgesondert habe.”, in Vers 26: “Und ihr sollt mir heilig sein, denn ich bin heilig, ich, der Herr; und ich habe euch von den Völkern abgesondert, damit ihr mein seid.”. Ganz ähnlich spricht der Herr in 22, 9 + 16 + 33.

Es zieht sich wie ein roter Faden hindurch, dass Gott deutlich macht, dass Er derjenige ist, der heiligt. Es sind nicht die Opfer, es sind nicht die Bemühungen der Menschen, all das reicht nicht. Er heiligt. Deshalb sollte Ihm Dank geopfert werden und niemand anderem.

Wenn aber Gott es ist, der heiligt, wer kann dann heilig vor Gott stehen, wenn nicht durch Gott allein? Deshalb hat Gott das vollkommene Lamm, seinen eigenen Sohn am Kreuz zerschlagen. Weil nur durch ihn selbst Frieden geschaffen werden konnte. Gott selbst hat das vollbracht, was notwendig war.

Aufbauend auf diese Grundlage meiner Rechtfertigung denke ich dann trotzdem noch daran, meine Heiligung, mein Leben in dem Jetzt “alleine” zustande bringen zu wollen? Denke ich trotzdem, dass, obwohl ich durch die Gnade im Geist begonnen habe, ich jetzt im Fleisch vollenden kann – wie Paulus das formuliert? Das ist weder logisch noch Gott-die-Ehre-gebend.

Viel lieber bin ich überzeugt von seiner Souveränität, von seiner unglaublichen Retterliebe und von meiner Sicherheit in Ihm und habe deshalb Grund zur Freude und zur wahren Anbetung, zum Lobpreis, als dass ich unsicher mich im Kreis drehe und zweifle, dass ich überhaupt angenommen werde.

Wenn ich in dieser Wahrheit festgemacht werde, was die Aufgabe des Heiligen Geistes in mir ist (Johannes 14, 26 / 15, 26 / 16, 13), dann kann ich darauf auch fest stehen und habe Zeit, den einzig Würdigen anzubeten… mit meinem ganzen Herz.

Ich muss mich nicht irgendwie darum kümmern, dass mein Herz zur Ruhe gebracht wird. Und dennoch komme ich oft wieder an diesen Punkt, an dem ich mich selbst retten möchte… an dem ich mich so sehr bemühe… doch zu erkennen, dass Er der einzig wirklich Barmherzige ist, der mich rettet und mich zu sich zieht, macht mich ruhig.

Wie oft noch werde ich danach streben, ein perfektes Leben zu führen? Ohne Fehler, ohne Sünde, ohne Leid und Versuchung… doch weiß ich gleichzeitig, dass der wirkliche Sinn meines Lebens es ist, Jesus zu verherrlichen in allem, was geschieht.

In allem, was mir begegnet, was mir passiert, worin ich mich wiederfinde, soll Er allein verherrlicht und geehrt werden. In meinem Versagen (und davon gibt es viel!), in meiner Unsicherheit und meiner Unzulänglichkeit… in allem soll Er die Ehre bekommen.

Oft schon hat mich die tiefe Verdorbenheit meines Seins überrascht. Doch auch wenn ich selbst darüber erschrocken bin… ich kann Ihn doch niemals überraschen von meiner Sünde. Ich kann Ihn niemals überraschen mit meinem Sein. Er weiß es doch schon. Er kennt mich. Und noch viel unverständlicher, unbegreiflicher als das… Er liebt mich sogar, obwohl Er mich so gut kennt.

Wie dankbar und einfach nur geborgen darf ich sein, denn ich weiß, ich bin Sein.

In Liebe, eure Carolin

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