Am Abend vor meiner Prüfung im letzten Semester kam mir dieser Satz wieder ins Gedächtnis und ich musste länger darüber nachdenken, weil das eine Tiefe beinhaltet, die ich nicht einfach in ein paar Minuten fassen konnte.
Mir ging es nicht gut vor der Prüfung, daran zu denken und realisieren zu müssen, dass ich es wahrscheinlich nicht schaffen würde, direkt zu bestehen.
Während ich dabei war zu verzweifeln, erinnerte mich der Heilige Geist an diese immer-fest-stehenden Wahrheiten seines Wortes.
“Und ich werde Dich wieder preisen…” habe ich gebetet, zuversichtlich, dass, egal, wie diese Prüfung auch ausfallen mag, ich meinen Vater im Himmel anbeten und ihn preisen werde.
Ich war mir so sicher in dem Gedanken daran, dass ich wieder dahin kommen werde, meinen Vater zu preisen… weil ich wusste, es liegt nicht an mir… weil ich wusste, egal wie schlimm es werden wird, mein Vater im Himmel wird einen Ausweg schaffen und Er wird mich dazu bringen, ihn zu loben und mich auf Ihn auszurichten. Er vollbringt das in mir, was ich nie könnte – ruhig in Christus zu werden, wenn es stressig ist und Vertrauen zu fassen in der Wahrheit Seines Wortes, obwohl alles dagegen zu sprechen scheint.
Immer wieder werde ich daran erinnert, dass jede einzelne Phase im Leben zu Ende gehen wird und ich am Anfang, mittendrin und auch wenn die Phase zu Ende geht, mich auf Jesus ausrichten kann und sollte und auch werde, denn Er tut das in mir.
Psalm 42: “Dem Chorleiter. Ein Maskil. Von den Söhnen Korachs. Wie eine Hirschkuh lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, Gott! Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht? Meine Tränen sind mein Brot geworden Tag und Nacht, da man den ganzen Tag zu mir sagt: Wo ist dein Gott? Daran will ich denken und vor mir ausschütten meine Seele, wie ich einherzog, in der Schar sie führte zum Hause Gottes, mit Klang des Jubels und Dankes – ein feierlicher Aufzug. Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und stöhnst in mir? Harre auf Gott! – denn ich werde ihn noch preisen für die Heilstaten seines Angesichts. Mein Gott, aufgelöst in mir ist meine Seele; darum denke ich an dich aus dem Land des Jordan und des Hermon, vom Berg Misar. Flut ruft der Flut zu beim Brausen deiner Wassergüsse; alle deine Wogen und deine Wellen sind über mich hingegangen. Des Tages wird der HERR seine Gnade aufbieten, und des Nachts wird sein Lied bei mir sein, ein Gebet zu dem Gott meines Lebens. Sagen will ich zu Gott, meinem Fels: “Warum hast du mich vergessen? Warum muss ich trauernd einhergehen, bedrückt durch den Feind?” Wie Mord in meinen Gebeinen höhnen mich meine Bedränger, indem sie den ganzen Tag zu mir sagen: Wo ist dein Gott? Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und was stöhnst du in mir? Harre auf Gott! – denn ich werde ihn noch preisen, die Heilstaten meines Angesichts und meinen Gott.”
Es stimmt. Meine Seele sehnt sich nach meinem Vater im Himmel, wie ein Hirsch nach Wasser lechzt, wenn Er durstig ist und nicht mehr anders kann, als an Wasser zu denken. Mein Innerstes sehnt sich nach der Gegenwart meines Gottes, wie nach nichts anderem.
Das Beste daran ist, dass dieses Sehnen sich sicher erfüllen wird. Ich darf mir sicher sein, dass meine Sehnsucht sich in Jesus erfüllt und dass mein Durst gestillt wird, ich werde nicht durstig bleiben… ich werde nicht für immer hungrig bleiben. Und dennoch taucht dieser Durst und Hunger immer wieder auf und ich werde daran erinnert, dass all das in Jesus gestillt werden kann und wird.
Der Halbsatz “meine Tränen sind mein Brot geworden Tag und Nacht…” wurde von Rudi Thiessen im Lied “Herr, wie lange noch?” aufgegriffen und es heißt weiter: “Mit ausgestreckten Armen flehe ich um dein Erbarmen. Vater, neige doch dein Ohr zu meinem Schreien, hör dein Kind in seinen Leiden… Ich werde singen, bis mein Herz glaubt, was ich weiß… meine Hand erheben zu dem Gott, der bei mir bleibt.”
So geht es mir immer wieder. Ich schreie, innerlich, und weiß gleichzeitig, dass mein still-ausgesprochenes Leiden gehört wird von meinem Vater im Himmel, der Erbarmen hat und voller Gnade ist. Ich weiß, ich werde gehört. Ich muss darum nicht bitten, weil sein Wesen Barmherzigkeit bedeutet, weil sein Sein von Erbarmen durchdrungen ist.
Ich werde singen, bis mein Herz glaubt, was ich weiß. — Weil ich es vergesse. Weil mein Herz schwankt und ich hin- und hergeworfen werde, so schnell, von meinen Emotionen, von meinen Umständen und Dingen, die mich so sehr bewegen, von Gesetzlichkeit und Sünde, in die ich falle und den verurteilenden Gedanken mir selbst gegenüber… Ich erinnere mein Herz immer wieder an die Wahrheiten, die in Jesus feststehen. Und dabei beruhige ich nicht nur mein Inneres, sondern tiefe Freude erfüllt mein Herz, weil Jesus so unglaublich kostbar ist. Mein Frieden. Meine Freiheit.
Jesus, als er seine Jünger kurz vor seinem stellvertretenden-Opfer-für-uns lehrt, sagt: “Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude erfüllt werde.” (Johannes 15, 11) und “Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe diese Welt überwunden.” (Johannes 16, 33).
Das Ziel Seiner Lehre an die Jünger war dies, dass Seine Freude in ihnen und damit auch in uns sein soll, dass unsere Freude erfüllt sein wird – wir also völlig voll tiefreichender Freude sein sollen und dass wir in Jesus Frieden haben, weil wir in dieser Welt von Bedrängnissen nicht nur umgeben sind – nein – wir stehen mitten in dem Kampf. Wir werden bedrängt und das ist sogar “normal”.
Wie liebevoll ist das von Jesus, dass Er seinen Jüngern nicht nur die Dinge vom Kommen des Heiligen Geistes lehrt, sie nicht nur einführt in die Geschehnisse, die noch kommen sollten… sondern er richtet sie aus – auf vollkommene Freude und wirklichen Frieden in Ihm, wohl wissend, dass sie traurig darüber sind, dass Jesus zum Vater geht (nach Johannes 16, 6-7).
Feststehen darf ich in diesen Wahrheiten und es tut so gut zu wissen, dass ich im Nachhinein ein Puzzle sehen darf, das wunderschön zusammengefügt wurde von einem souverän-liebenden Herrn, der herrscht und die Kontrolle behält. Immer. In allem.
Immer wieder darf ich sogar einen kleinen Teil dieses großen Bildes sehen und jedes Mal wird mein Herz von Freude erfüllt. Es macht Sinn. Er gebraucht alles, alles, alles, was ich erlebe und welche Menschen mir auch begegnen, wie ich reagiere und was ich auch tu… Er gebraucht das alles, dass es mir zum Besten dient… zu meiner Erlösung durch Jesus und dazu, darin festzustehen, dazu, dass ich in der Heiligung wachse und immer mehr Christus ähnlich werde.
Danke, Jesus!
P.S.: Ich habe meine Prüfung sogar bestanden… (das habe ich erfahren, nachdem ich einen Großteil dieses Beitrags bereits geschrieben hatte).
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